09. September 2025

In 48 Stunden die Welt verändern

SCO-TTi-Forschungsteam beim Hackathon „Sustainable Crossborder Solutions“.

Im Mai dieses Jahres, richtete die Hochschule Zittau/Görlitz den internationalen Hackathon ‚Sustainable Crossborder Solutions‘ aus. Die Veranstaltung liegt zwar bereits einige Monate zurück, ihre Ergebnisse und Impulse wirken jedoch weit über das Wochenende hinaus fort. Das Format brachte über 48 Stunden hinweg kreative Köpfe aus Polen, Tschechien und Deutschland zusammen, um gemeinsam an nachhaltigen Lösungen für reale Herausforderungen in der Dreiländerregion zu arbeiten. Im Fokus standen dabei Themen wie Energieeffizienz, Ressourcenschonung, wirtschaftliche Entwicklung und soziale Innovationen.

In Rahmen des BMBF-Projektes PerspektiveArbeit Lausitz hat das SCO-TTi-Forschungsteam in Zusammenarbeit mit der ARNIO GmbH eines von acht Fallbeispielen für den Hackathon vorbereitet. Ziel war die Konzeption, Entwicklung und Präsentation eines intelligenten, energieeffizienten Kunden-Chatbot-Demonstrators für multilinguale Anwendung in Organisationen und Unternehmen, welches mehrere Anforderungen erfüllen sollte.

Ein junger Mann im grünen T-Shirt mit Schlüsselband steht in einem Raum
Foto: HSZG Maciej Gmur

Moderne Infrastruktur bei engagierter Betreuung

Im Rahmen des Hackathons konnten die Teilnehmenden auf eine moderne Infrastruktur zurückgreifen. Zur Verfügung standen unter anderem 3D-Drucker, Lasercutter, Labore sowie ein interdisziplinäres Arbeitsumfeld mit engagierter Betreuung und vielseitiger methodischer Unterstützung.

Das Fallbeispiel aus dem Forschungsprojekt PAL in Kooperation mit der Firma ARNIO hat einen der Hackathon-Teilnehmenden – Maciej Gmur aus dem Nachbarland Polen besonders überzeugt. Bereits im Vorfeld zeigte er großes Interesse an der thematischen Ausrichtung des Hackathons, insbesondere an der Zusammenarbeit der drei benachbarten Länder. „Ursprünglich hat mich der allgemeine Zweck des Hackathons angelockt: die Zusammenarbeit dreier benachbarten Länder", äußert sich Maciej Gmur. "Ich fand es toll, etwas für unser Gebiet zu tun, und umso mehr, dass die Projekte und das bloße Event einen großen Wert auf Öko-Aspekte gelegt haben. Danach habe ich mich in die Atmosphäre verliebt: moderne Hochschule, schöne Stadt und einzigartige Menschen, die auf der gleichen Wellenlänge waren. Mein persönliches Ziel war es, eine überzeugende Präsentation zu halten. Und zu einem gewissen Maß habe ich das auch geschafft. Das war mein erster Hackathon und hoffentlich nicht der letzte.“

Drei Männer lächeln in die Kamera, im Hintergrund steht ein Bildschirm. Zwei der drei halten ihr Namensschild vor sich.
Foto: HSZG v.l.n.r.: Kazimierz Przybysz (wiss. Mitarbeiter Forschungsteam SCO-TTi), Maciej Gmur und Rico Fahr (ARNIO)

Maciej zeichnete sich durch ein hohes Maß an Kreativität und Eigeninitiative aus. Über die eigentlichen Anforderungen des Fallbeispiels hinaus entwickelte er mit Unterstützung der Betreuer vom Forschungsteam SCO-TTi und ARNIO zusätzliche Ideen zur Weiterentwicklung des Chatbot-Konzepts, beispielweise zur verbesserten Benutzerführung und zur modularen Einbindung von Fachinhalten. Es war deutlich zu spüren, dass er sich nicht nur auf die Lösung einer technischen Aufgabe konzentrierte, sondern sich ernsthaft mit den Potenzialen eines solchen Systems im Hochschulkontext sowie im Kontext regionaler Unternehmen auseinandersetzte.

Im Laufe der 48 Stunden entstand ein funktionales Demonstrationskonzept, das zentrale Anforderungen wie Energieeffizienz, Sprachvielfalt und Nutzerorientierung berücksichtigte. Auch wenn nicht jedes technische Detail im Rahmen des Wochenendes vollständig realisiert werden konnte, stand der kreative Lösungsweg und die konkrete Anwendbarkeit klar im Mittelpunkt des Beitrags. Die Arbeit von Maciej wurde von der Jury des Hackathons mit einem Sonderpreis gewürdigt.

Abschließend bleibt festzuhalten, dass der Hackathon nicht nur innovative Ideen, sondern auch ein ausgesprochen positives Miteinander hervorgebracht hat. Die Mischung aus interkultureller Zusammenarbeit, technischer Herausforderung und nachhaltiger Zielsetzung machte die Veranstaltung zu einer wertvollen Erfahrung – sowohl für die Teilnehmenden als auch für die betreuenden Personen.

Für ARNIO war der Hackathon eine ideale Gelegenheit, das Thema eines multilingualen Servicechatbots in kürzester Zeit in einen realen Prototyp zu bringen und dessen Möglichkeiten, aber auch Grenzen, zu diskutieren. Der dort entstandene persönliche und fachliche Austausch aller Beteiligten wird weit über den Hackathon hinaus fortbestehen.

Der Hackathon hat eindrucksvoll gezeigt, wie viel Innovationskraft in interdisziplinärer und internationaler Zusammenarbeit steckt. Innerhalb von nur 48 Stunden wurden nicht nur kreative technische Lösungen entwickelt, sondern auch Brücken zwischen Ländern, Disziplinen und Menschen gebaut. Besonders das Engagement von Teilnehmenden wie Maciej Gmur verdeutlicht, wie wichtig es ist, jungen Talenten Räume zu geben, in denen sie Ideen mit gesellschaftlicher Relevanz erproben und gestalten können – genau das ist der Geist, den die Mitarbeitenden meines Forschungsteams SCO-TTi und ich fördern wollen.

Prof. Dr. Sophia Keil, Leiterin der Forschungsgruppe SCO-TTi

Wenn junge, kreative und engagierte Menschen aus unterschiedlichen Ländern, Disziplinen und Hintergründen zusammenkommen, entstehen nicht nur technische Lösungen oder Ideen– es entsteht Zukunft. Der Hackathon war ein eindrucksvolles Beispiel dafür, wie viel Potenzial für unser Dreiländerregion in offener, kollaborativer Innovation steckt.

Kazimierz Przybysz, Forschungsmitarbeiter SCO-TTi

Das entwickelte Konzept und der Demonstrator konnten im Rahmen des Lausitz Life & Technology Zukunftsforums am 19. Juni 2025 an der HSZG sowie in individuellen Gesprächen mit SCO-TTi und ARNIO weiterdiskutiert und weiterentwickelt werden.

Wir danken Maciej für sein großes Engagement und seine ausgezeichnete Leistung. Vielen Dank an alle Teilnehmenden, Betreuer und Organisatoren für ein sehr spannendes und ertragreiches Wochenende!

Mittels KI Strukturwandel vorantreiben

In PAL forschen und arbeiten 5 Hochschulen sowie 27 Unternehmen in Sachsen und Brandenburg daran, Arbeit in der Lausitz durch datenbasierte Assistenzsysteme effizient, attraktiv und gesünder zu gestalten. Mittels KI soll somit der Strukturwandel in der Lausitz-Region unterstützt und neue Beschäftigungsmöglichkeiten geschaffen werden, um den Übergang von der Kohleindustrie zu einer langfristig stabilen und zukunftsfähigen Wirtschaft zu erleichtern. Dies erfolgt unter Berücksichtigung der zentralen Werte Menschenzentrierung, Nachhaltigkeit und Wettbewerbsfähigkeit. Der Begriff PAL in der englischen Sprache bedeutet „Kumpel“, sinngemäß sollen die KI-Lösungen den Nutzerinnen und Nutzern als willkommene Unterstützung dienen. 

Projekt-Laufzeit:

 01.10.2023–31.10.2026

Förderung:

Das zugrundeliegende Vorhaben wird mit Mitteln des Bundesministeriums für Bildung und Forschung unter dem Förderkennzeichen 02L19C329 gefördert.

Ihre Ansprechperson
Dipl.-Wirtsch.-Ing. (FH)
Kazimierz Adam Przybysz
Fakultät Wirtschaftswissenschaften und Wirtschaftsingenieurwesen
02763 Zittau
Schliebenstraße 21
Gebäude Z II, Raum 0.02
+49 3583 612-4628
Foto: Prof. Dr. rer. pol. Sophia Keil
Projektleitung SCO-TTi
Prof. Dr. rer. pol.
Sophia Keil
Fakultät Wirtschaftswissenschaften und Wirtschaftsingenieurwesen
02763 Zittau
Schliebenstraße 21
Gebäude Z II, Raum 16.3
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02763 Zittau
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