Am 22. und 23. Mai fand auf dem Görlitzer Hochschulcampus eine Tagung zu Transformativer Wissenschaft statt. Ausgerichtet wurde die Veranstaltung durch das TRAWOS-Institut der HSZG und die Universität Siegen. Die vom BMFTR geförderten Forschungsprojekte BePart und ATRAKTIV organisierten ein zweitägiges Programm, um mit einem breiteren wissenschaftlichen Publikum zu diskutieren, welche Fragen und Folgen sich aus den Erwartungen an eine transformative Sozialwissenschaft und ihren (Selbst-)Zuschreibungen ergeben. Der Tagungscall stieß auf ein überraschend großes Interesse. Das verdankte sich neben der theoretischen Problemstellung auch den besonderen Lagen in peripheren Regionen. Hier stoßen Wissenschaftler*innen an Hochschulen für Angewandte Wissenschaften und anderen Forschungseinrichtungen gerade im Kontext drittmittelgeförderter Projekte auf besondere Ambivalenzen, Unvereinbarkeiten und ethische Dilemmata.

Den Auftakt der Tagung bildete eine Doppelkeynote von Dr. Stefan Schweiger (Technische Hochschule Ingolstadt) und Dr. Jan-Peter Voß (RWTH Aachen). Stefan Schweiger verwies aus systemtheoretischer Sicht auf immanente Logiken und auf Grenzen des Transfer-Anspruchs. Jan-Peter Voß griff den Disput um transformative und nicht transformative Wissenschaft auf und plädierte für eine differenzierte(re) Sicht auf unterschiedliche politische Verfasstheiten, die jeweils mit einem transformativen Wissenschaftsverständnis korrespondieren. Der Abend klang bei einem gemeinsamen Essen in der Obermühle aus, mit reichlich Gelegenheiten für informellen Austausch und Vernetzung.

Insgesamt 70 Teilnehmende aus unterschiedlichen wissenschaftlichen Disziplinen diskutierten am zweiten Tag in sechs Panels u.a. zu Fragen von sozialer Innovation(sfähigkeit), Transdisziplinarität und Partizipation in der Forschung, zu „Werkzeugen“ von transformativer Wissenschaft und Regionalentwicklung, zu ethischen Implikationen oder zu Geschlech­terperspektiven.

Die Veranstalter*innen bedanken sich bei allen Teilnehmenden für die gewinnbringenden Impulse und interessanten Diskussionen sowie bei der TRAWOS-Geschäftsstelle für die organisatorische Unterstützung.