22. Juli 2020

Online-Lehre im Modul "Kommunikationsnetze"

Anwendungsbereite Kenntnisse über Kommunikationsnetze online aufbauen – wie geht das denn? Ein Resümee am Ende des "Corona-Semesters".

Laut Modulbeschreibung soll die Lehrveranstaltung dazu befähigen, kleine Kommunikationsnetzwerke zu planen, aufzubauen, mit anderen Netzwerken zu verbinden, zu betreiben sowie auftretende Fehler zu suchen und abzustellen.

Prof. Dietmar Scharf vermittelt diese Fähigkeiten anhand der Konfiguration von Netzwerkgeräten eines weltweit führenden Netzwerkausrüsters. Einerseits sind diese Geräte in der überwiegenden Anzahl der Firmen zu finden. Andererseits lassen sich zu den behandelten Themen im Internet unzählige Dokumente, Forenbeiträge und Videos finden, wodurch das ergänzende Selbststudium erleichtert wird.

Ob das in Online-Lehre auch funktioniert?

Die Vorlesung wurde online zu den im Stundenplan vorgesehen Zeiten durchgeführt, ergänzt durch Übungen, die mit Hilfe der Simulationssoftware "Packet Tracer" selbstbestimmt bezüglich Zeitpunkt, Umfang und Tempo zu lösen waren. Hauptanliegen dieser Übungen mit der Simulationssoftware ist es, das dynamische Verhalten eines Netzwerkes mit all seinen Fehlern - statt im Laborpraktikum - über eine Simulation abzubilden.

Neben der allgemeinen Online-Unterstützung durch den Dozenten, z. B. bei der Beantwortung von Fragen, der Korrektur eingesandter Lösungen, fanden mehrere Tutorien in kleinerem Rahmen statt. Diese Online-Veranstaltungen führte der Laboringenieur Herr Egmont Schreiter durch. Schwerpunktmäßig zu solchen Themen, die den  Studierenden besonders unter den Nägeln brannten.

 

Soweit die Theorie, aber wie äußern sich die Studierenden dazu, haben sie am Ende die erwünschten Fähigkeiten erworben?

Wir haben dazu mit Emily Unverricht (Studiengang Automatisierung und Mechatronik) und Dominik Samtleben (Studiengang Elektrische Energiesysteme) gesprochen. Beide absolvieren das Studium in der dualen Studienform KIA. Mit Unterstützung ihres Unternehmens haben sie bereits einen ersten Berufsabschluss als Elektroniker erworben und  in ihrem 6. Studiensemester soeben das Modul „Kommunikationsnetzte“ gehört.

  • Wie haben Sie den Austausch mit den Kommiliton*innen aufrechterhalten? Welche Empfehlungen haben Sie diesbezüglich an jüngere Semester?

    Emily Unverricht: Ein Großteil der Kommunikation erfolgte schon vor der Corona-Krise über soziale Netzwerke. Bei uns existiert zum Beispiel eine WhatsApp-Gruppe mit allen Studierenden der Fakultät unseres Jahrgangs, welche im ersten Semester erstellt wurde. Das würde ich auch den neuen Erstsemestern empfehlen. Außerdem können virtuelle Treffen über Konferenzsoftware realisiert werden.

    Dominik Samtleben: Die Termine für die Veranstaltungen wurden uns von den Professoren per Mail geschickt, so das man immer eine gute Übersicht über seine Termine an einem Tag hatte. Die weitere Kommunikation mit den Professoren lief auch größtenteils über Mail. Da die Professoren auch meist schnell geantwortet haben, gab es damit keine Probleme. Für dringende Angelegenheiten konnte man die Professoren auch telefonisch erreichen. Bei Problemen kann man sich auch an den Fachschaftsrat der Elektrotechnik wenden, der den Studierenden immer hilft und beratend zur Seite steht. Die Kommunikation mit den Kommiliton*innen ist auch in dieser Zeit sehr wichtig, um z. B. Abgabetermine von Belegen nicht zu verpassen. Dazu empfiehlt sich ein kleines Treffen in der Mensa oder eine Lerngruppe in einem virtuellen Klassenraum.

  • Wie haben Sie dem Studienalltag Struktur gegeben und was treibt Sie an?

    Emily Unverricht: Das Hauptelement, das dem Tagesablauf Struktur verleiht, sind die Online-Vorlesungen. Entsprechend der Vorlesungszeiten stehe ich auf und besuche die Vorlesungen. Die übrige Zeit strukturiere ich mir durch eine To-do-Liste. Darauf stehen alle Aufgaben und die Zeiten, zu denen diese erledigt sein müssen. Ansonsten ist mein Tag nicht sonderlich strukturiert. Ich erledige Aufgaben, wenn ich Zeit und Muße dafür habe. Dabei achte ich allerdings darauf alles möglichst zeitnah anzugehen, damit sich kein Berg ansammelt. Da ich ein Mensch bin, der lieber allein arbeitet, spielt mir dieses Semester in die Karten. Ich war auf eine entspannte Weise sehr produktiv.
    Für das Mittagessen unter der Woche gehe ich in die Mensa. Trotz des eingeschränkten Angebots ist fast immer etwas für mich dabei. Die anderen Mahlzeiten bereite ich mir zu Hause selbst oder mit meinen Mitbewohnern zu.


    Dominik Samtleben: Bei mir gab es keine großen Änderungen innerhalb meines Tagesablaufes, da alle Vorlesungen wie geplant stattgefunden haben. Letztendlich kann ich ein gutes Resümee ziehen, manche Aufgaben kann man sich bei einer Onlinevorlesung besser einteilen als in einem Präsenz-Semester. Auch wenn es nicht immer einfach ist, mehrere Stunden an den Bildschirm gefesselt zu sein. Vor allem wenn man mit Simulationssoftware arbeitet, ist eine Online-Vorlesung jedoch von Vorteil. Außerdem kann man sich online mit seinen Kommiliton*innen treffen und erfahrungsgemäß sind diese Treffen wesentlich produktiver als in der Präsenzveranstaltung.

Ich war auf eine entspannte Weise sehr produktiv. Emily Unverricht
  • Im Präsenz-Laborpraktikum wurden die Aufgaben teilweise an realen Geräten gelöst. Haben Sie mit der Simulation auch den erforderlichen Kenntnisaufbau erreicht?

    Emily Unverricht: Für mich waren die Simulationen sehr lehrreich. Durch sie konnte man den theoretischen Stoff der Vorlesung direkt im Anschluss praktisch nachvollziehen und hat somit sein Wissen vertieft. Die Simulationsaufgaben können auch für kommende Präsenzsemester als freiwillige Übung beibehalten werden. Dennoch hätte ich mir ein Laborpraktika gewünscht, um Hardware spezifische Besonderheiten kennen zu lernen. Bei dem Laborpraktikum sollte der Fokus dann auf dem Aufbau des physischen Netzwerkes ruhen und weniger auf der Programmierung desselben. Durch das Online-Seminar mit Herrn Schreiter wurde dieser Sachverhalt zwar besprochen, aber es lernt sich aus meiner Sicht besser, wenn man etwas selbst macht.


    Dominik Samtleben: Naja die Laborpraktika sind zwar weggefallen, wir hatten jedoch das Online-Seminar, in dem uns die Bauteile und Steckertypen vorgestellt und demonstriert wurden. Sonst gibt es kaum einen Unterschied, ob ich die Versuche im Labor durchführe oder auf meinen Rechner simuliere. Die Simulation haben wir immer als Gruppe ausgeführt. Dazu haben wir uns in einen verfügbaren virtuellen Klassenraum getroffen und wenn es bei jemandem Komplikationen gab, haben wir den Bildschirm geteilt und gemeinsam nach den Fehlern gesucht.

  • Was hat Ihnen an der Lehrveranstaltung besonders gefallen?

    Emily Unverricht: An dieser Stelle möchte ich festhalten, dass die Lehrveranstaltung „Kommunikationsnetze“ eine der bestrealisierten Online-Lehrveranstaltungen ist, die ich dieses Semester besuchen durfte. Besonders hervor zu heben sind dabei die Vertiefungsmöglichkeiten durch die Kontrollfragen und die Simulationen mit PacketTracer sowie die Möglichkeit der Teilnahme an Kursen der Cisco NetAcad.

    Dominik Samtleben: Positiv zu erwähnen sind die Simulationsaufgabe mit Packet Tracer und die zur Vorlesung gehörenden Kontrollfragen. Das gesamte Modul ist sehr gut für die Online-Lehre geeignet und auch sehr studentenfreundlich gestaltet.

Letztendlich kann ich ein gutes Resümee ziehen, manche Aufgaben kann man sich bei einer Onlinevorlesung besser einteilen als in einem Präsenz-Semester. Dominik Samtleben
Foto: Dr.-Ing. Wolfgang Menzel
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