22. Dezember 2016

Neues Medizintechnisches Labor in Görlitz

Der Studiengang Kommunikationspsychologie nutzt das neue Labor zur Messung von menschlichen Leistungsparametern.

Am 9. Dezember 2016 stellte das Medizintechnische Labor in Görlitz erstmals seine Lehrmittel und Forschungsprojekte den Vertretern der Sächsischen Landesärztekammer im Landkreis Görlitz vor.

Der Studiengang Kommunikationspsychologie nutzt das Labor zur Messung von menschlichen Leistungsparametern für die anwendungsorientierte Forschung und Lehre. Im Masterstudiengang Soziale Gerontologie werden diese Messverfahren zur Erfassung von körperlichen und kognitiven Vitalitätsparametern des Alterns verwendet. Der Psychometrietest Corporal Plus wird auch zur Fahrtauglichkeitsprüfung und bei der Medizinisch Psychologischen Untersuchung (MPU) eingesetzt, sowie ein Hörtest (Audiometer) und dem Sehtestgerät Vistec Visiolite.

Besonderes Interesse zeigten die Besucher bei der Präsentation von Dipl. Psych. Tino Schmidt, der aktuelle medizintechnische Anwendungen vorstellte.

So wird gemeinsam mit dem Universitätsklinikum Dresden eine computergestützte Lern-Therapie gegen die häufigste psychische Störung im Kinder- und Jungendalter (ADHS) für die Heimanwendung entwickelt. Sie basiert auf einer mobilen Messung der Hirnströme in der natürlichen Alltagsumgebung der Patienten.

Der Schwerpunkt des neuen Forschungsansatzes ist jedoch die Prävention von Erkrankungen lange bevor sie auftreten, wobei nach einer Studie im Auftrag der Bundesregierung die alltägliche Beanspruchung am Arbeitsplatz langfristig die Hauptursache für chronische Erkrankungen darstellt. 82 Prozent der 17.000 Befragten gaben an, mindestens ein gesundheitliches Problem aufgrund der Belastung am Arbeitsplatz zu haben (Bundesstressreport 2012).

Dabei ist die Quote an krankheitsbedingten Ausfällen ausgerechnet in den wichtigsten Wachstumsbereichen - in der Altenpflege und an den Zukunftsarbeitsplätzen der Industrie 4.0 überdurchschnittlich hoch (DGB, 2016).

Um diesem Problem entgegenzuwirken werden in Kooperation mit der Brandenburgischen Technischen Universität Cottbus (Institut für Medizintechnik/Medizininformatik) neue technologische Verfahren wie miniaturisiere Langzeit- Eigenbelastungs- EKGs (Elektrokardiographie zur Untersuchung der Aktivität des Herzens) und niedrigenergetische HLW- Messschaltkreise entwickelt, die die Vitaldaten der Anwender über mehrere Monate hinweg durchgängig erfassen können – um mittels äußerst sensibler Messverfahren Risiken rechtzeitig erkennen zu können, aus denen sich ansonsten erst über den Verlauf mehrerer Jahre hinweg Krankheiten entwickeln.

Mit diesem Ansatz werden neue Wege gegangen, da die bislang übliche psychologische Belastungs- und Beanspruchungsmessung auf subjektiven Fragebogen- und Interviewverfahren beruht. Das Labor wird daher von Arbeits- und Organisationspsychologen Prof. Dr. rer. nat. Matthias Schmidt betreut.

Foto: Prof. Dr. rer. nat. Matthias Schmidt
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