09. September 2020

Neue Referentin an der HSZG

Almuth Müller übernimmt künftig die Führung des Büros des Rektors. Sie hat osteuropäische Erfahrungen, als Hochschuldozentin und Projektmitarbeiterin gearbeitet und freut sich auf die neue Herausforderung.

Sie spricht fließend Russisch, kann es kaum erwarten, an die polnische Grenze zu ziehen und hat ein sehr ungewöhnliches Hobby. Frau Almuth Müller M. A. ist die neue Referentin des Rektors. Als solche übernimmt sie künftig die Führung seines Büros und ist u.a. verantwortlich für die Koordinierung der Schnittstelle zwischen dem Rektorat und den Fakultäten, den zentralen Einrichtungen, der Hochschulverwaltung sowie den Stabsstellen.

Die aus dem Erzgebirge stammende 36-Jährige bringt vielfältige Erfahrungen in der Lehre als Hochschuldozentin sowie als Projektmitarbeiterin im osteuropäischen Ausland mit.

Des Weiteren kann sie Kompetenzen vorweisen im Projektmanagement, in der Verwaltung und in der Erwachsenenbildung, als Multiplikatorin im hochschulpolitischen Bereich sowie in der Übersetzung Deutsch-Russisch/Russisch-Deutsch.

Frau Müller tritt die Nachfolge von Dipl.-Ing. Hella Trillenberg an, die nach ihrer über 34-jährigen Laufbahn an der Hochschule Zittau/Görlitz zum Ende des Jahres ihren Ruhestand antritt.

 

Die Stabsstelle Öffentlichkeitsarbeit traf Almuth Müller zum Interview.

Frau Müller, Sie haben Ihren Master in Politik, Verwaltung und Internationale Beziehungen gemacht und waren zuletzt als Sprachtrainerin tätig. Was hat Sie dazu bewogen, sich an der Hochschule Zittau/Görlitz zu bewerben?

Zweierlei. Zum einen wollte ich mich aufgrund meiner osteuropäischen Erfahrungen hier direkt in Zittau/Görlitz bewerben. Ich war sechs Jahre lang in Belarus und Russland unterwegs und habe in meinem Erststudium Slawistik studiert, das heißt Russisch und Polnisch. Die Nähe der HSZG ganz speziell zu ihren Partnern in Tschechien und Polen hat mich überzeugt. Der zweite Punkt war, dass sich durch mein Zweitstudium eine Referentenstelle als meine Traumstelle herausgestellt hat. Ich wollte gern tätig werden an einer Schnittstellenposition zwischen Verwaltung, Strategie und Politik in Form von politischen Maßnahmen und Programmen. Und dann ist da ja noch der internationale Aspekt. Hier im Dreiländereck ist das alles gebündelt.

Ein von Corona geprägtes Sommersemester liegt hinter der Hochschule. Sie starten in einer Zeit, die von Umbrüchen geprägt ist. Wie haben Sie sich auf die Stelle als Referentin vorbereitet?

Ich habe mich sehr damit auseinandergesetzt, wie die Hochschule mit der Corona-Krise bisher umgegangen ist, ob zum Beispiel Präsenzunterricht stattfand oder alles online, oder ob man überhaupt das Gebäude betreten kann. Die Informationen standen mir alle auf der Webseite der Hochschule zur Verfügung.

Mit welchem Selbstverständnis gehen Sie an die neue Aufgabe? Was glauben Sie, erwartet Sie?

Ich denke, es wird eine sehr abwechslungsreiche Tätigkeit werden. Man muss vieles im Blick haben, denn es kommen ja auch viele Anfragen von außen. Man muss zum Beispiel als Schnittstelle fungieren zwischen dem Rektor, den Dekanen und Fakultäten. Vielleicht wäre Sprachrohr hier auch ein passender Begriff. 

Apropos Sprachrohr. Sie haben als Sprachtrainerin und Tutorin für Deutsch als Fremdsprache gearbeitet und lebten lange Zeit in Russland. Woher kommt ihr Interesse für die russische Sprache?

Das kann ich gar nicht so genau beantworten. Als Kind war ich schon sehr an Russisch interessiert. Ich habe mich hingesetzt und ganz freiwillig die kyrillischen Buchstaben gelernt, aber woher es letztendlich kommt, weiß ich nicht. Von meinen Eltern jedenfalls nicht (lacht). Die waren aufgrund ihrer Erfahrungen in der damaligen DDR dem Russischen eher abgeneigt. In der fünften Klasse hatte ich eine Lehrerin, die ein großer Russland-Fan war. Vielleicht hat sie mich ein Stück weit geprägt. Sie hatte viele Reisen nach Russland unternommen und hat uns Kindern bei ihrer Rückkehr kleine russische Pralinen mitgebracht und von dem Land vorgeschwärmt.

Liebe geht also auch bei akademischen Werdegängen durch den Magen. Sie waren beim DAAD (Deutscher Akademischer Austauschdienst) in Belarus und Russland u.a. als Multiplikatorin im hochschulpolitischen Bereich tätig. Welchen kulturell geprägten „russischen“ Blick auf deutsche Hochschulen bringen Sie mit?

Deutsche Hochschulen werden als sehr professionell wahrgenommen. Das deutsche Wissenschaftssystem wird als ein sehr gutes eingeschätzt und mit Spitzenpositionen in der Welt in Verbindung gebracht. Es gibt viele russische Studierende, die gern zum Studium nach Deutschland kommen, die sagen: „Wenn ich einen deutschen Hochschulabschluss habe, dann stelle ich etwas dar und kann auch damit wieder zurück nach Russland gehen!“ Die deutsche Hochschullandschaft ist sehr hoch angesehen.

Ganz nebenbei haben Sie auch für die Vereinten Nationen in Genf gearbeitet. Was war Ihre Aufgabe und sehen Sie ggf. Parallelen zu Ihrer neuen Tätigkeit?

Ich war dort Praktikantin im Rahmen meines zweiten Studiums. Es gibt tatsächlich Parallelen. Ich habe viele UN-weite Veranstaltungen organisiert im Rahmen meiner Verwaltungstätigkeit. Man musste viel vermitteln zwischen den einzelnen Partnern und UN-Organisationen und entsprechend Informationen einholen.

Wo liegen Ihre privaten Interessen? Was sind Ihre Hobbys?

Neben Russisch ist Polnisch ein großes Hobby von mir, das ich wieder aufleben lassen möchte, wenn ich jetzt hier an der polnischen Grenze lebe. Ansonsten fahre ich sehr gern Fahrrad und schwimme für mein Leben gern und freue mich über die vielen Möglichkeiten, die mir die Region hierzu bietet.

Sie sind Briefpartnerin für einen Gefängnisinsassen. Was hat Sie dazu bewogen?

Das ist für mich und für denjenigen, mit dem ich schreibe, eine sehr wichtige Sache. Ich schreibe sehr gern und ganz klassisch handschriftliche Briefe oder Postkarten an Freunde, wenn ich mal im Urlaub bin. Ich wollte mich gern engagieren und habe beides miteinander verbunden. Ich habe mir überlegt, was die größte Strafe für mich wäre. Das ist ganz klar, wenn ich eingesperrt wäre, nicht raus könnte oder den Himmel nicht sehen könnte. Deswegen denke ich an die Menschen, die im Gefängnis sitzen. Für mich ist der Zeitaufwand beim Briefeschreiben relativ klein, aber die Wirkung ist sehr groß.

Das Gespräch führte Cornelia Rothe M.A.

Foto: M.A. Antje Pfitzner
Ihre Ansprechpartnerin
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