07. Mai 2015

Körperliche und geistige Fitness untersucht

Forschungsprojekt "Seniorenaktivitäten im tschechisch-sächsischen Grenzgebiet" präsentiert wesentliche Erkenntnisse.

Am 29. April 2015 fand an der Hochschule Zittau/Görlitz die Abschlussveranstaltung zum Forschungsprojekt "Seniorenaktivitäten im tschechisch-sächsischen Grenzgebiet" statt, das an der Fakultät Sozialwissenschaften zusammen mit dem Liberecer Verein ProWel im vergangenen Jahr realisiert wurde. Dabei wurde mittels verschiedener kognitiver und physischer Tests die körperliche und geistige Fitness von jeweils etwa 80 Senioren und Seniorinnen des Landkreises Görlitz sowie der Region Liberec im Alter von 60 bis 84 Jahren getestet. Zur Abschlussveranstaltung waren mehr als 50 Seniorinnen und Senioren in den großen Hörsaal des Hauses GI (Blue Box) gekommen. Ihnen berichtete die Projektleiterin, Prof. Dr. habil. Gisela Thiele, einige wesentliche Erkenntnisse aus der Auswertung aller Testergebnisse. Es konnten aus dem Vergleich der Ergebnisse des Landkreises Görlitz und des Liberecer Raums aufschlussreiche Differenzierungen nachgewiesen werden.

So sind die Cholesterinwerte bei den tschechischen Teilnehmer/innen niedriger während die deutschen Seniorinnen und Senioren im Durchschnitt über bessere Blutdruckwerte verfügten. Dies kann eventuell auf eine entsprechend langfristige Gesundheitspolitik mit unterschiedlichen Schwerpunkten in den beiden Ländern zurückgeführt werden. Bei den Tests bezüglich der Gedächtnisleistungen haben die deutschen Teilnehmer bessere Ergebnisse erzielt. Das Projekt zeigte auch Unterschiede bezüglich des Familienlebens auf. So haben die tschechischen Seniorinnen und Senioren einen engeren Kontakt zu Familie und Freunden während 7 % der deutschen Teilnehmer/innen über Einsamkeit klagten.

In einem speziellen Verfahren wurde untersucht zu welchem Verhaltenstypen die Testpersonen gehören. Dabei wurde das Verhalten nach Erfolg/Misserfolg analysiert. Die Mehrzahl der deutschen Testteilnehmer/innen (39 %) gehört zum Verhaltenstyp mit einer mittleren Korrektheit: Sie reagieren auf das äußere Feedback, versteifen sich aber auf ihre Vorstellungen. Ihr Benehmen ist nicht durch spontane Impulse geleitet. Die Mehrzahl der tschechischen Testteilnehmer/innen (30 %) wählten trotz Erfolg in einer Aufgabe im Folgenden eine leichtere Aufgabe. Es ist für sie wichtiger. Erfolglosigkeit zu vermeiden als Erfolg zu erreichen. Mit lediglich 8 Prozent gehörten zu diesem Verhaltenstyp auf deutscher Seite die wenigsten der teilnehmenden Seniorinnen und Senioren.

Die Erkenntnisse aus den einzelnen Untersuchungen können jedoch nicht automatisch auf alle Senioren in den beiden Gebieten übertragen werden, da sie auf eigenen Wunsch am Projekt teilnahmen und nicht auf Grundlage einer repräsentativen Verteilung per Zufallsgenerator ausgewählt wurden. Für beide Projektteams war es jedoch wichtig, die verschiedenen Untersuchungen an der älteren Zielgruppe in ihrer Durchführbarkeit und Organisation zu testen und somit einen Probelauf für ein größeres Forschungsprojekt zu liefern. Denn die einzelnen Untersuchungsformen, die auf tschechischer Seite ursprünglich für Leistungssportler entwickelt wurden, sind erstmals an der Zielgruppe 65+ getestet worden. Ein größeres Forschungsprojekt mit 500 Teilnehmer/innen soll beantragt werden.

In einem mehr als 180 Seiten starken Handbuch wurden in aller Ausführlichkeit die verschiedenen Untersuchungsergebnisse vorgestellt und ausgewertet. Ein Exemplar dieses Manuals erhielten die am Projekt beteiligten Senioren. Interessierte können den Text auf der zweisprachigen Webseite www.activsenior.eu herunterladen.

Ihre Ansprechpartnerin

Frau Prof. Dr. oec. habil. Thiele

Fakultät Sozialwissenschaften

Mail:

undefinedg.thiele(at)hszg.de

Telefon: 03581 48-28 121