Und wie gehen wir verantwortungsvoll damit um? Das SCO-TTi-Forschungsteam organisiert eine hochschulöffentliche Vorlesung und eröffnet interdisziplinäre Perspektiven auf KI, Ethik und Bildung.
Wie prägt Künstliche Intelligenz bereits heute unsere Wissenschaft und Industrie – und welche Verantwortung geht damit einher? Diese Fragen standen im Mittelpunkt einer hochschulöffentlichen Vorlesung an der Hochschule Zittau/Görlitz, zu der zahlreiche Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus unterschiedlichen Disziplinen der Einladung folgten. Die Veranstaltung widmete sich intensiv dem aktuellen und zukünftigen Einsatz von KI-Technologien in Forschung und Produktion. Erst im Verlauf der Veranstaltung am 6. Juni 2025 an der Fakultät Wirtschaftswissenschaften und Wirtschaftsingenieurwesen wurde deutlich, wie konkret und praxisnah KI bereits angewandt wird – sei es in der Halbleiterfertigung oder in der akademischen Lehre und Forschung.
Zwei Referierende gestalteten den Vortrag gemeinsam: Dr. Germar Schneider, Senior Manager bei dem Unternehmen Infineon Technologies Dresden GmbH & Co.KG (Infineon Dresden), und Ly Hong Nguyen, Werkstudentin bei Infineon Dresden, gaben differenzierte Einblicke in die industrielle Praxis sowie in hochschulische Anwendungsszenarien.
Nach der Begrüßung durch die Prorektorin für Forschung, Transfer und Internationalisierung Prof. Dr. rer. pol. Sophia Keil führten die Referierenden in zentrale Konzepte ein: Natural Language Processing, der produktive Einsatz von Large Language Models zur Effizienzsteigerung in der Industrie sowie Chancen und Risiken beim KI-Einsatz in Forschung und Lehre.
Der Einsatz von KI in der Produktion ist längst keine Zukunftsvision mehr – wir setzen sie gezielt zur Qualitätssicherung und Prozessoptimierung ein. Gleichzeitig müssen wir lernen, diese Systeme sorgfältig zu reflektieren.
KI verändert auch, wie wir forschen und lernen. Gerade für Studierende ist es wichtig zu verstehen, wie sie diese Tools sinnvoll und verantwortungsvoll in ihre akademische Praxis integrieren können", hob Ly Hong Nguyen die Bedeutung der Perspektive junger Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler hervor.
Künstliche Intelligenz ist der Motor einer neuen Ära, die Lehre, Forschung und Produktion grundlegend transformiert. Unsere Verantwortung besteht darin, diesen Wandel mutig und vorausschauend mitzugestalten – mit einem klaren Bewusstsein für Chancen und Risiken und stets geleitet von unserem ethischen Kompass. Die Forschungsgruppe SCO-TTi widmet sich dabei der Gestaltung menschzentrierter Arbeitswelten, in denen KI als eine Art Superhelden-Anzug dient, der den Menschen Freiraum schafft, um sich auf kreative und innovative Aufgaben zu konzentrieren und so neue Ideen und Lösungen hervorzubringen, statt sich mit repetitiven Tätigkeiten zu beschäftigen.
"Die rasante Entwicklung Künstlicher Intelligenz erfordert nicht nur technologische Anpassungen, sondern vor allem auch kontinuierliche Bildungsprozesse. Um die Potenziale von KI verantwortungsvoll und kompetent zu nutzen, brauchen wir qualifizierte Fachkräfte, die sowohl die technischen Grundlagen verstehen als auch die gesellschaftlichen Auswirkungen reflektieren können. Eine fundierte Aus- und Weiterbildung ist der Schlüssel, um KI nicht nur als Werkzeug, sondern als integralen Bestandteil einer nachhaltigen digitalen Transformation zu begreifen – in der Wissenschaft ebenso wie in der Industrie.“ erläutert Prof. Dr. Uwe Wendt, Professor für BWL insb. Wirtschaftsinformatik, Mitglied der Forschungsgruppe SCO-TTi.
Im Fokus standen auch ethische Fragestellungen – etwa wie sich Kreativität erhalten lässt und wie Studierende zum sorgfältigen Umgang mit KI-Technologien befähigt werden können. Der große Zuspruch aus verschiedenen Fachbereichen der Hochschule machte deutlich, wie hoch das Interesse an dieser Thematik ist.
Ein herzlicher Dank gilt den Referierenden Dr. Germar Schneider und Ly Hong Nguyen, dem Organisationsteam um Daniel Winkler, Ulrike Schmidt und Steffen Zücker für die engagierte Vorbereitung und Begleitung der Veranstaltung sowie dem Dekan der Fakultät für Wirtschaftswissenschaften und Wirtschaftsingenieurwesen, Prof. Dr. phil. Sebastian Zips.
Diese Arbeit wird durch eine von der Infineon Technologies Dresden GmbH & Co. KG mitfinanzierte Kooperation im Rahmen vom geförderten Projekt „MEGAFAB-DD“ unterstützt.