24. Juli 2017

Reaktoren und Simulationen: Ein Besuch in Südböhmen

Am 3. Juli besuchten Studierende der Fakultät Maschinenwesen und Nachwuchsforscher das Kernkraftwerk Temelín.

Am 3. Juli besuchten sechs Studierende der Fakultät Maschinenwesen, sowie fünf Mitglieder der Nachwuchs-Forschergruppe "Neue Systeme zur Ressourcenschonung" das Kernkraftwerk Temelín im Süden von Tschechien. Initialisiert durch Studenten des Studienganges Energietechnik, wurde diese Exkursion durch den Vertretungs-dozenten Herr Doc. Ing. Karel Frana Ph.D. von der TU Liberec ermöglicht. 

Die Kraftwerksanlage besteht aus zwei Reaktorblöcken des Russischen Typs WWER 1000. Bei einer thermischen Reaktorleistung von 3000 MWth liefert jeder der beiden Blöcke eine elektrische Leistung von 1013 MWel und stellt damit rund 15 % des Strombedarfs der tschechischen Republik bereit. Die Bauart der Reaktoren und der Sicherheitssysteme ist vergleichbar mit denen westlicher Druckwasserreaktoren, wie sie unter anderem in Deutschland betrieben werden. Deutliche Unterschiede weisen die Anlagen bei der Ausführung und Betriebsweise des Sekundärkreislaufes auf. Beispielsweise werden die tschechischen Turbinen bei einer Drehzahl von 3000 min-1 und die deutschen Turbinen bei 1500 min-1 betrieben. Außerdem erfolgte vergleichend zur stehenden Anordnung der Dampferzeuger und Überhitzer in Deutschland, eine liegende Ausführung in Temelín. 

Im Verlauf der Besichtigung und durch eine Reihe von Vorträgen erhielten die Teilnehmer einen Einblick in den Betrieb und die Funktionsweise eines Kernkraft­werkes. Auf der Tagesordnung standen nach einer Begrüßung im Informationszentrum des Kraft­werkes die Besichtigung des Sekun­där­­­kreislaufes in der Maschi­nen­halle sowie der Außenanlagen einschließlich der Nasskühltürme und Transformatoren der 400 kV Umspannanlage. Während der Führung wurde berichtet, dass seit Inbetriebnahme der beiden Kraft­werksblöcke (2002 und 2003) bis 2014 Investitionen zur Effizienzsteigerung im Wert von 5 Mrd. Tschechischen Kronen realisiert wurden. Diese Maßnahmen ermöglichten eine Leistungssteigerung von rund 200 MW. 

Im Anschluss daran konnten die Teilnehmer einen Einblick in die mehrjährige Ausbildung des Betriebspersonals an einem Simulator – welcher eine originalgetreue Abbildung der Blockwarte darstellt – sowie die Sicherheitsvorkehrungen für Stör- und Unfälle erhalten. Nach einer Stärkung bildeten eine Übersichtsvorlesung zum aktuellen Stand rund um die Energieversorgung in Tschechien und eine Diskussionsrunde mit dem Personalchef des Kraftwerksbetreibers den Abschluss.

Ein besonderer Dank gilt der Fakultät Maschinenwesen und dem Förderverein der Hochschule Zittau/Görlitz für die Finanzierung der Exkursion, sowie Herrn Doc. Ing. Karel Frana Ph.D. und dessen Frau für das tatkräftige Dolmetschen und die Organisation der Exkursion.

Text: Franz Thiele unter Mitwirkung von Dr. Clemens Schneider und Stella Silbermann

Franz Thiele
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