Grundstein für wegweisenden und mit 108 Millionen Euro geförderten Forschungscampus „CircEcon“ in der Lausitz gelegt
Die Technischen Universitäten Dresden, Chemnitz und Freiberg sowie die Hochschule Zittau/Görlitz haben am 11. Juni 2025 im Industriepark „Schwarze Pumpe“ bei Spreetal den symbolischen Startschuss für den Aufbau des gemeinsam initiierten Forschungscampus für treibhausgasneutrale Kreislaufwirtschaft „Green Circular Economy“ (CircEcon) gegeben.
Europaweit einzigartige Forschungsplattform für zukunftsweisende Kreislaufwirtschaft entsteht in der Lausitz: Am 11. Juni 2025 legten Prof.in Ursula Staudinger, Rektorin der Technischen Universität Dresden (TUD), Prof.in Anja Strobel, Prorektorin für Forschung und Universitätsentwicklung der TU Chemnitz (TUC), Prof. Klaus-Dieter Barbknecht, Rektor der TU Bergakademie Freiberg (TUBAF), sowie Prof. Alexander Kratzsch, Rektor der Hochschule Zittau/Görlitz (HSZG), den Grundstein für den mit rund 108 Millionen Euro von Bund und Land geförderten Forschungscampus „Green Circular Economy“ (CircEcon).
Dort sollen ab 2027 zukunftsweisende Technologien der Kreislaufwirtschaft bis zur Marktreife gebracht werden. Zudem sollen neue Arbeitsplätze durch Unternehmensansiedlungen geschaffen sowie Ausgründungen in der Region beschleunigt werden. Zum Baustart hinterlegten die Partner gemeinsam eine Zeitkapsel mit der Urkunde zur Grundsteinlegung, symbolischen Geschenken der Hochschulen und einer aktuellen Tageszeitung.
Die Grundsteinlegung erfolgte im Beisein von Regina Kraushaar, Sächsischer Staatsministerin für Infrastruktur und Landesentwicklung, sowie Dr. Ronald Werner, Leiter der Abteilung Hochschulen im Sächsischen Staatsministerium für Wissenschaft, Kultur und Tourismus.
Mit der heutigen Grundsteinlegung gehen wir gemeinsam den nächsten Schritt im Rahmen dieser einzigartigen Kooperation der drei Technischen Universitäten in Sachsen und der Hochschule Zittau/Görlitz, um einen Beitrag für die Transformation der Lausitz hin zu einem Standort für Spitzenforschung und Hochtechnologie zu leisten. Mit CircEcon werden wir durch Bündelung unserer Expertise im Bereich der treibhausgasneutralen Kreislaufwirtschaft ein europaweit einzigartiges Technologienetzwerk zur Entwicklung neuer Werkstoff- und Produktionstechnologien sowie Verfahrens- und Recyclingtechniken aufbauen. Die TU Dresden übernimmt dafür als Exzellenzuniversität – in enger Abstimmung mit ihren Partnerhochschulen und im Auftrag des Staatsbetriebs Sächsisches Immobilien- und Baumanagement – sehr gern die Koordination der Baumaßnahmen.
Mit der Grundsteinlegung für CircEcon freuen wir uns über die mittlerweile vierte Außenstelle der TU Chemnitz – ein bedeutender Schritt für die Bearbeitung zentraler Zukunftsfragen rund um Klimaschutz, Ressourcenverantwortung und nachhaltige Innovationen. Im Fokus steht die hocheffiziente Kreislaufwirtschaft, die als Schlüsseltechnologie für eine treibhausgasneutrale Zukunft immer mehr an Bedeutung gewinnt. Die enge Zusammenarbeit im Verbund mit den Technischen Universitäten Dresden und Freiberg sowie der Hochschule Zittau/Görlitz stärkt dabei sowohl die wissenschaftliche Vernetzung der Partnerhochschulen als auch unsere gemeinsame regionale Wirksamkeit in der Lausitz.
Mit dem Forschungszentrum CircEcon entsteht in Sachsen eine Einrichtung von nationaler und europäischer Strahlkraft – ein eindrucksvolles Beispiel für die Stärke und Zukunftsfähigkeit des Wissenschaftsstandorts Sachsen. In dieser interdisziplinären Forschungseinrichtung bündeln die beteiligten Hochschulen ihre besonderen Kompetenzen – etwa in den Bereichen Recycling, nachhaltige Produktionsprozesse und CO₂-neutrale Wertschöpfung – und schaffen so Grundlagen für eine klimaneutrale Industrie von morgen. Die TU Bergakademie Freiberg bringt dabei ihre ausgewiesene Expertise in der Rohstoff- und Kreislaufwirtschaft sowie in Materialwissenschaft, Nichteisen-Metallurgie und Umformtechnik gezielt in die gemeinsame Plattform ein.
Die Grundsteinlegung für CircEcon markiert einen bewegenden Moment für die Hochschule Zittau/Görlitz, für die Lausitz und für die Zukunft der Kreislaufwirtschaft in Europa. Mit CircEcon entsteht eine europaweit einzigartige Forschungsfabrik, die Wissenschaft, Wirtschaft und Gesellschaft auf ganz neue Weise miteinander vernetzt. Als Innovationszentrum für zukunftsweisende Technologien wird CircEcon auch zum Herzstück regionaler Entwicklung - ein Impulsgeber für neue Arbeitsplätze, Wertschöpfung und Perspektiven in der Lausitz. Die Hochschule Zittau/Görlitz bringt dabei nicht nur jahrzehntelange Forschungserfahrung ein, sondern auch ihre besondere Stärke: praxisnahe Lösungen für komplexe Herausforderungen, von der Demontage über die maschinelle Sortierung bis hin zur thermischen Konversion von Reststoffen. Wir sind stolz, mit CircEcon mutig voranzugehen – gemeinsam mit starken Partnern, als Hochschule für Angewandte Wissenschaften, als Teil dieser Region, als Gestalter einer nachhaltigeren Welt.
Nach dem Aufbau aller Maschinen und Anlagen wird der Forschungscampus auf rund 14.500 Quadratmetern einen europaweit einzigartigen Raum für die Entwicklung und Erprobung innovativer und wettbewerbsfähiger Technologien und Prozesse im Industriemaßstab bieten.
Die Forschungsschwerpunkte des neuen Campusgebäudes umfassen unter anderem:
Ziel des Vorhabens ist es, neue Technologien aus den Hochschulen schneller in industrielle Arbeitsplätze zu übersetzen und dabei Materialkreisläufe zu schließen, Ressourcen effizienter zu nutzen und so einen entscheidenden Beitrag zur Dekarbonisierung und Klimaneutralität zu leisten. Von der Grundlagenforschung bis hin zur praxisnahen Entwicklung entstehen hier innovative Lösungen für Industrie und Gesellschaft in kurzen Innovationszyklen.
Mit dem beschlossenen Ausstieg aus der Kohleverstromung bis 2038 befindet sich die Lausitz in einem beschleunigten Strukturwandel. Für die Region und ihre Bevölkerung bedeutet das große Herausforderungen – aber auch die Chance, gestärkt aus dem Wandel hervorzugehen. Die Technischen Universitäten Chemnitz, Dresden und Freiberg sowie die Hochschule Zittau/Görlitz bündeln dazu ihre Expertise in Werkstoff-, Produktions- und Recyclingtechnologien.
Gemeinsame Pilotlinien, Versuchsanlagen und Demonstrationssysteme ermöglichen erstmals die gezielte Verknüpfung der sächsischen Forschungskompetenzen. Dabei werden innovative Ansätze zur effizienten Kreislaufwirtschaft entwickelt und gemeinsam mit regionalen Unternehmen bis zur Marktreife gebracht. Moderne Technologien wie umfassende Digitalisierung und Künstliche Intelligenz sollen für ein optimiertes Energie- und Wertstoffmanagement eingesetzt werden – mit dem Ziel, den gesamten Wertschöpfungskreislauf treibhausgasneutral abzubilden: von der Rohstoffgewinnung über die Werkstoffaufbereitung bis zur Re-Produktion in industrierelevanter Skalierung.
Autor: Matthias Fejes, TU Dresden