Die Fachtagung an der HSZG zeigte eindrucksvoll, wie groß das Innovationspotenzial der energetischen Nutzung nachwachsender Rohstoffe ist – und wie wichtig der Austausch zwischen Wissenschaft, Praxis und Politik für eine nachhaltige Energiezukunft bleibt.
Die 28. Fachtagung „Nutzung nachwachsender Rohstoffe: Biomasse – Wärme – Strom“ lockte am 22. und 23. Mai 2025 nahezu 80 Fachleute aus Wissenschaft, Industrie, Praxis und Verwaltung an die Hochschule Zittau/Görlitz. Im Mittelpunkt stand die energetische Nutzung fester Biomasse als zentraler Baustein für die Energiewende und eine nachhaltige Energiezukunft. Die Veranstaltung zeichnete sich durch eine spannende und lebhafte Atmosphäre sowie einen sehr intensiven fachlichen Austausch aus. Beleuchtet wurde die gesamte Verfahrenskette – vom Anbau und der Aufbereitung der Biomasse über innovative Umwandlungsprozesse bis hin zur Nutzung der Rückstände. Ein besonderer Fokus lag auf der thermochemischen Vergasung fester Biomasse, neuen Konzepten für kommunale Wärmenetze sowie der effizienten Reststoffverwertung.
Das Grußwort des sächsischen Staatsministers für Umwelt und Landwirtschaft, Georg-Ludwig von Breitenbuch, unterstrich die Bedeutung nachhaltiger Holznutzung für den Klimaschutz. In einer Podiumsdiskussion diskutierten Vertreter aus Ministerien, Forschung und Wirtschaft die aktuelle Biomassestrategie und die Rolle der Bioenergie in der künftigen Energieversorgung.
Vorgestellt wurden unter anderem neue Technologien der Kraft-Wärme-Kopplung mit Brenngasproduktion, die eine flexible und klimafreundliche Strom- und Wärmeerzeugung aus regionaler Biomasse ermöglichen. Die Teilnehmenden erhielten Einblicke in fortschrittliche Anlagen, mit denen aus Holzpellets oder Hackschnitzeln CO₂-neutral Strom, Heizwärme und sogar Pflanzenkohle für die Bodenverbesserung erzeugt werden können.
Ein Höhepunkt war die Exkursion zu einer modernen Holzvergaser-KWK-Anlage im Klinikum Zittau, bei der die Teilnehmenden die praktische Umsetzung innovativer Energietechnik direkt erleben konnten: Mit CO2-neutralen Holzpellets als Brennstoff kann ein großer Teil des Wärmebedarfs und vor auch des Elektrizitätsbedarfs des Krankenhauses gedeckt werden. Auch die neu gestaltete Energiezentrale und die Küche wurden besichtigt.
Die regen Diskussionen bei laufender Veranstaltung machten deutlich: Die energetische Nutzung von Biomasse ist kein Nischenthema, sondern ein entscheidender Bestandteil einer nachhaltigen Energieversorgung. Insbesondere die effiziente Nutzung regionaler Ressourcen und die Einbindung engagierter Fachkräfte sind Schlüsselfaktoren für den Erfolg. Gleichzeitig wurde betont, dass die verfügbaren Biomasseressourcen begrenzt sind und daher besonders effiziente und wirksame Technologien prioritär erschlossen werden sollten.
Die Resonanz auf die Tagung war durchweg positiv. Die Veranstaltung bot eine Plattform für den Austausch neuester wissenschaftlicher Erkenntnisse, technischer Innovationen und praktischer Erfahrungen. Im kommenden Jahr findet die 29. Fachtagung turnusgemäß in Dresden statt. Dann wird der Fokus verstärkt auf der stofflichen Nutzung nachwachsender Rohstoffe liegen.