08. November 2021

Von Glasgow bis in die Oberlausitz

Kickoff für das Projekt „KMU Klima deal – gemeinsam auf dem Weg zur Klimaneutralität“

Passender könnte ein Kickoff-Meeting nicht liegen. Während auf der Weltklimakonferenz in Glasgow 25.000 Delegierte aus 200 Ländern darüber beraten, wie die Erderwärmung gemäß dem 1,5 Grad-Ziel begrenzt werden kann, hat die HSZG ganz nach dem Motto „Think global, act local“ einen eigenen Beitrag für mehr Klimaschutz angestoßen.

Trotz zahlreicher Studien zur Erreichung der Klimaneutralität steigen die Treibhausgasemissionen weltweit weiter an. Es gibt folglich ein Umsetzungsproblem hinsichtlich der Erfüllung der klimaschutz-relevanten Anforderungen. Diese stellen besonders kleine und mittelständische Unternehmen vor große Herausforderungen. Dazu gehören beispielsweise die Schwierigkeiten in der Bilanzierung von Scope 3, die Verankerung in der Unternehmensstrategie oder die Übertragbarkeit von anerkannten Methoden und Standards auf das eigene Unternehmen. Neben diesen Punkten stellt die klassische Kompensation zur Erreichung der Klimaneutralität häufig keine Option dar, da die damit verbundenen Unsicherheiten und Kosten für KMU häufig nicht tragbar sind.

Gut zu wissen!

Im Greenhouse-Gas Protocol (ein Standard zur Treibhausgasbilanzierung) werden die Bereiche der Herkunft von Treibhausgasen in Scopes zusammengefasst.

  • Scope 1: direkte Emissionen durch eine Organisation (z.B. Erdgaseinsatz beim Heizen)
  • Scope 2: indirekte Emissionen aus dem Bezug von Energie (z.B. durch Strom, der in einem Kraftwerk produziert wurde)
  • Scope 3: indirekte Emissionen aus vor- und nachgelagerten Aktivitäten der Wertschöpfung (z.B. durch den Einkauf von Produkten)

Deswegen fördert die Deutsche Bundesstiftung Umwelt für die nächsten 2,5 Jahre das Projekt „KMU Klima Deal“, bei dem bis zu 10 Unternehmen auf dem Weg zur Klimaneutralität bei der Erstellung einer Treibhausgasbilanz und der Ableitung von Strategie- und Maßnahmenportfolios für Klimaneutralitätsmaßnahmen in den Scopes 1, 2 und 3 begleitet werden. Dabei werden anspruchsvolle Kriterien zur Erreichung der Klimaneutralität gesetzt. Dies umfasst insbesondere die Weiterentwicklung des Insetting-Ansatzes zur Schaffung von Kohlenstoffsenken in der Wertschöpfungskette der teilnehmenden Unternehmen.

Was ist der Insetting-Ansatz?

Die derzeitige Praxis zur Klimaneutralität umfasst das Kompensieren bzw. Offsetting von unvermeidbaren Emissionen. Beim Offsetting werden hauptsächlich Klimaschutzprojekte im globalen Süden zur Vermeidung von CO2 (z.B. Bau eines Solarparks statt Kohlekraftwerk) und Bindung von CO2 aus der Atmosphäre (z.B. Pflanzung von Bäumen für Kohlenstoffsenke) finanziell unterstützt. Im Austausch erhält der Käufer ein CO2-Credit, den er gegen seine Treibhausgasemission gegenrechnen kann.

Aufgrund von Konflikten hinsichtlich der Permanenz, Transparenz, sozialer und ökologischer Verträglichkeit der CO2-Speicherung, wurde der Insetting-Ansatz entwickelt. Darunter versteht man die Bindung von CO2 aus der Atmosspäre innerhalb der eigenen Wertschöpfungskette durch natürliche und technische Systeme (z.B. die dauerhafte Bindung von CO2 durch Erzeugung von Pflanzenkohle aus Ernteabfällen, die anschließend wieder auf das Feld ausgebracht werden und die Bodenqualität verbessern). So werden neue und vorhandene Kohlenstoffsenken in der Region geschaffen und gestärkt sowie gleichzeitig neue Produkt- und Dienstleistungsinnovationen mit dem Ziel der  CO2-bindung initiiert.

Die Erfahrungen werden in Roadmaps gebündelt, um einen späteren Transfer in die Branchen zu ermöglichen. Großer Dank und Respekt an:

  • Borbet Sachsen GmbH,
  • Charlotte Meentzen Kräutervital Kosmetik GmbH,
  • fit GmbH,
  • Ploucquet Textiles Zittau,
  • Stadtwerke Zittau GmbH,
  • SOWAG Zittau,
  • Schnellecke Logistics,
  • ULT AG,

die als Pilotunternehmen im Projekt mitarbeiten sowie SAENA GmbH und IHK Dresden, die das Projekt als Multiplikatoren unterstützen.

Gruppenbild
Foto: HSZG Die Teilnehmenden beim Kickoff im TRIXI-Park Großschönau.
Weitere Informationen
Foto: Prof. Dr. rer. pol. Jana Brauweiler
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