15. Juli 2016

GreK nimmt seine Arbeit auf

Binationale Bildungsprojekt im Rahmen einer offiziellen Kick-off Veranstaltung vorgestellt und diskutiert.

Das binationale Bildungsprojekt zum Aufbau und der Etablierung eines grenzübergreifenden Lehrverbunds Kunststofftechnik (GreK) zwischen der Hochschule Zittau/Görlitz und der TU Liberec mit Unterstützung des Instituts für Ingenieursdidaktik der TU Dresden wurde am 28.06.16 in Liberec im Rahmen einer offiziellen Kick-off Veranstaltung vorgestellt und diskutiert. Das Verbundprojekt, welches aus Mitteln der EU im Rahmen des Programmes „SN-CZ“ mit ca. 1 Mio. € bis 2019 gefördert wird, erlaubt den beteiligten Hochschulen neue Lehrformen im Bereich der modernen Kunststofftechnik unter Einbezug didaktischer Methoden zu entwickeln und zu erproben. Dabei sollen die jeweiligen fachlichen Kernkompetenzen und technischen Ausstattungen der Projektpartner zusammengeführt werden, um die Lehrqualität und die Attraktivität der Ausbildung beiderseits der Grenze deutlich zu steigern.

 „Der grenzübergreifende Lehrverbund soll in besonderem Maße die Bedürfnisse der industriellen Praxis berücksichtigen und den Studierenden neben den Grundlagen auch neueste Kunststofftechnologien näher bringen, um diese für einen erfolgreichen Einstieg sowohl im Unternehmen als Entwickler oder Projektleiter als auch in der Forschung bestens vorzubereiten. Daher freuen wir uns über die Bereitschaft zahlreicher innovativer Kunststoffverarbeiter aus der Oberlausitz und dem LK Liberec, das Projekt etwa durch Werksbesichtigungen, Vorträge und den regelmäßigen Austausch zu bereichern“, erklärt Prof. Scholz, Projektleiter von GreK und hebt hervor: „Die benachbarten Regionen weisen mit zusammen über 250 Unternehmen des kunststoffverarbeitenden Gewerbes eine Unternehmensdichte auf, die weit über dem Durchschnitt liegt. Wenn es uns gelingt, diese zahlreichen Kompetenzen über die Grenze hinweg stärker zusammen zu bringen, stellt die Region Oberlausitz-Liberec ein nicht übersehbares Wirtschaftszentrum der Kunststoffindustrie innerhalb Europas dar. Die Hochschulen mit ihren bestehenden Industriekooperationen bilden hierfür eine hervorragende Startbasis.“ Auch der Bürgermeister der Stadt Zittau, Herr Thomas Zenker, betont den wirtschaftlichen, sozialen und kulturellen Mehrwert auf beiden Seiten durch eine stärkere Überwindung der Grenze und hebt die wachsende und fruchtbare Zusammenarbeit zwischen den Städten Liberec und Zittau hervor.

 Um dem dringenden Bedarf an Nachwuchsingenieuren in der stetig wachsenden Kunststoffindustrie der Region gerecht zu werden, hat die HSZG den Studienschwerpunkt „Kunststofftechnologien“ seit dem Wintersemester 2015 ins Leben gerufen. „Das neue Fachgebiet an der Fakultät Maschinenwesen soll zur bedarfsgerechten akademischen Ausbildung der Studierenden beitragen“, erklärt der Rektor der HSZG, Prof. Albrecht und sieht auch in der engen Verflechtung der Hochschule mit dem neu niedergelassenen Fraunhofer-Kunststoffzentrum Oberlausitz in Zittau einen großen Mehrwert für die Ausbildung von Studierenden in diesem Fachbereich. Auch die TU Liberec sieht eine Steigerung der Lehrqualität und Attraktivität der Ausbildung durch das Verbundprojekt. Prof. Nemecek, Pro-Rektor der TU Liberec, sichert dem Projekt seine volle Unterstützung zu und erklärt: „Die TU Liberec bildet bereits seit 1963 in der Kunststofftechnik aus und kann auf eine lange Tradition in diesem Bereich zurückblicken. Allerdings erfordert der schnelle Fortschritt heutiger Kunststofftechnologien eine starke Vernetzung und eine permanente Anpassung der Lehre.“ Prof. Lenfeld, Dekan der Fakultät Maschinenbau der TU Liberec ergänzt: „Das Projekt GreK bereichert die Lehre deutlich durch den Fokus auf innovative Technologien und Bauweisen, wie etwa textilverstärkte Leichtbaustrukturen, funktionsintegrierende Technologien und den 3D-Druck von Kunststoffbauteilen“.

Konkrete Ziele von GreK sind neben der Erarbeitung zweisprachiger, fachlich und didaktisch angepasster Vorlesungen, Übungen und Praktika auch die Organisation von regelmäßigen Exkursionen zu Industriepartnern beiderseits der Grenze. Zudem steht der Aufbau eines gemeinsamen, englischsprachigen Workshops zur praktischen Vermittlung des gesamten Produktentwicklungsprozess (PEP) einer hochbelasteten Kunststoffbaugruppe auf dem Programm. Dabei durchlaufen die Studierenden aus Zittau und Liberec die einzelnen Entwicklungsschritte, von der Konzeption über die Konstruktion, FEM-Berechnung, Herstellung bis hin zum Systemtest am Beispiel einer Kleinwindkraftanlage. Ein weiteres Ziel von GreK ist der Aufbau eines grenzübergreifenden Netzwerks Kunststofftechnik der Region Oberlausitz - Liberec (engl. „Cross-border Plastics Network Oberlausitz - Liberec“ - CroBoPlast) zur Förderung der binationalen Vernetzung von Unternehmen, den Hochschulen und den Studierenden, wodurch praxisnahe Themen in die Lehre eingebracht, Absolventen an grenzübergreifende Kunststoffunternehmen vermittelt und regelmäßige Netzwerktreffen wechselseitig in Zittau und Liberec durchgeführt werden.

Foto: Prof. Dr.-Ing. Sebastian Scholz
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