Beim 6. IMS-Frühstück zur neuen Qualitätsmanagementnorm wurden erste Erfahrungen zur Umsetzung ausgetauscht.
Die Zeit läuft – noch 1,5 Jahre haben Unternehmen Zeit, um ihr Qualitätsmanagementsystem gemäß den Anforderungen der revidierten ISO 9001:2015 weiterzuentwickeln. Es ist Halbzeit, denn die Übergangsfrist startete im September 2015 und beträgt insgesamt 3 Jahre.
Nachdem wir im Rahmen des 2. IMS-Frühstücks im Juni 2015 über die bevorstehende Revision informiert haben, wurde das Thema im nunmehr 6. IMS-Frühstück auf Wunsch der Unternehmen nochmals aufgenommen. Denn nun liegen sowohl auf Seiten der Auditoren, als auch auf Seiten der Unternehmen erste Erfahrungen zur Umsetzung der neuen Normanforderungen vor. Diese sind recht anspruchsvoll, so müssen sich die Unternehmen mit Fragen der Umfeld- und Stakeholder-Analyse, der Risiko- und Chancenbetrachtung sowie des Managements des qualitätsrelevanten Wissens beschäftigen.
Ein sehr fundierter Fachinput zu möglichen und vor allem pragmatischen Instrumenten wurde durch Martin Sturm, Vertretungsprofessur Fertigungstechnik, Fertigungsmesstechnik und QM gegeben. Einen Einblick in die Praxis, wie die Systemumstellung konkret umgesetzt wurde, erläuterte sehr anschaulich Sabine Nolting, Qualitätsmanagementbeauftragte des Dresdner Fraunhofer-Instituts für Organische Elektronik, Elektronenstrahl- und Plasmatechnik FEP. Das FEP wurde schon im November 2015 erfolgreich nach der neuen Norm rezertifiziert und dürfte damit eine der ersten Organisationen in Deutschland überhaupt gewesen sein.
Die anschließende Diskussion mit den regionalen Unternehmensvertretern zeigte, dass der Wissens- und Handlungsbedarf in vielen Unternehmen noch hoch ist. Zum einen sind die Normanforderungen recht allgemein gehalten und das verfügbare Methodenspektrum fast schon zu vielfältig. Zum anderen sind viele Qualitätsmanagement-Beauftragte bei der Systemumstellung zunächst auf sich allein gestellt. Wichtig ist daher ein Erfahrungsaustausch über good practice Beispiele, wie andere Unternehmen den Prozess der Umstellung organisiert, die Mitarbeiter involviert und die Normanforderungen umgesetzt haben.
Im Sinne eines kontinuierlichen Verbesserungsprozesses waren sich die Unternehmen darüber einig, dass die Erfüllung der anspruchsvollen Normanforderungen ein langfristiger Prozess ist, der nicht mit einer erfolgreichen Rezertifizierung abgeschlossen ist, aber dessen Fahrplan klar sein muss.
Das IMS-Frühstück ist eine Kolloquienreihe, welche seit 2015 zu aktuellen Fragestellungen von Qualitäts-, Umwelt-, Energie-, Arbeitsschutz- und IT-Sicherheitsmanagementsysteme gemeinsam durch die TÜV-Rheinland Akademie GmbH, Dresden und die Professur für Integrierte Managementsysteme zum Austausch zwischen Unternehmen, Studierenden und Dozenten durchgeführt wird.
Die Kolloquienreihe wird ab August 2017 durch eine IMS-Schulungsreihe ergänzt, die die TÜV Rheinland Akademie GmbH Dresden und die Professur für Integrierte Managementsysteme gemeinsam mit dem ZWT ins Leben gerufen hat.