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28. November 2025

Von Leipzig über Rostock in die Oberlausitz

Die neue Professorin für Zellbiologie Prof. Dr. rer. nat. Elisa Wirthgen im Gespräch.

Seit dem 1. Februar 2025 lehrt Frau Prof. Dr. rer. nat. Elisa Wirthgen an der Fakultät Natur- und Umweltwissenschaften im Bereich Zellbiologie. Im Interview spricht sie über ihren Weg in die Oberlausitz, ihre Faszination an der Immunologie und ihren besonderen Lehransatz. Darüber hinaus gibt sie Ratschläge für eine stressige Prüfungszeit.

Frau Prof. Wirthgen, würden Sie sich zu Beginn kurz vorstellen?

Mein Name ist Prof. Dr. rer. nat. Elisa Wirthgen. Seit dem 1. Februar 2025 bin ich an der Fakultät Natur- und Umweltwissenschaften als Professorin für Zellbiologie tätig. Gebürtig komme ich aus Leipzig.

Wie sah Ihr bisheriger Werdegang aus? Welche Meilensteine haben Sie geprägt?

2006 habe ich mein Diplom im Fach Biologie mit den Schwerpunkten Genetik, Immunologie und molekulare Medizin an der Universität Leipzig abgeschlossen. Im Jahr 2012 promovierte ich an der Universität Rostock im Bereich Tierphysiologie.

Anschließend erhielt ich bis 2015 ein EXIST-Stipendium und gründete die Firma „Ligandis“, zusätzlich gefördert durch das MV-Stipendium. Es folgten mehrere Jahre als Postdoktorandin am Leibniz-Institut für Nutztierbiologie (FBN) in Dummerstorf, wo ich zu metabolischen, endokrinologischen und immunologischen Biomarkern bei Mensch und Tier forschte.

Von 2018 bis 2021 arbeitete ich an der Universitätsmedizin Rostock als Postdoktorandin und Laborleiterin der Arbeitsgruppe Mukosale Immunität. Die Forschung konzentrierte sich dort auf Mukosale Immunität und zelluläre Immuntherapie im Kontext von chronisch entzündlichen Darmerkrankungen. Ab 2021 übernahm ich die kommissarische Leitung derselben Arbeitsgruppe und koordinierte zusätzlich die Lehrveranstaltungen und Prüfungen im Fach Pädiatrie für Medizinstudierende.

Was hat Sie dazu inspiriert, eine wissenschaftliche Laufbahn einzuschlagen?

Die Erforschung der Komplexität des Lebens auf verschiedenen Ebenen fasziniert mich seit meiner Promotionszeit. Wissenschaft fordert mich immer wieder neu heraus und erlaubt mir, Hypothesen kritisch zu hinterfragen. Mich begeistert die Möglichkeit, Neugier mit Sinn zu verbinden, nicht einfach anzunehmen, wie etwas sein könnte, sondern es durch Fakten belegen zu können.

Was hat Sie schließlich in die Oberlausitz geführt?

Tatsächlich bin ich zum ersten Mal in die Oberlausitz gekommen, um hier die Professur für Zellbiologie zu übernehmen. Vorher habe ich seit 2008 in der Nähe von Rostock und zuvor im Raum Leipzig gelebt. Die Stadt Zittau, die Landschaft und die Menschen haben mich sofort angesprochen – und auch an der HSZG habe ich mich gleich willkommen gefühlt.

Was genau machen Sie hier, worauf liegt Ihr Schwerpunkt?

Ich unterrichte Immunologie, Genetik, Molekular- und Zellbiologie mit einem besonderen Fokus auf praktischen Arbeiten im molekular- und zellbiologischen Labor.

Gibt es Forschungsschwerpunkte, die Ihnen besonders am Herzen liegen?

Ich interessiere mich für entzündliche Mechanismen im Allgemeinen und besonders für die Entstehung chronisch entzündlicher Erkrankungen. Diese betreffen immer mehr Menschen in allen Lebensphasen und haben eine enorme Auswirkung auf ihr Leben sowie auf gesundheitsökonomische Aspekte. Mein Ziel ist es, die zugrunde liegenden Mechanismen besser zu verstehen, um so potentiell zur Vorbeugung, Diagnostik oder Therapie beitragen zu können.

Wie gestalten Sie Ihre Lehre, um Studierende zu begeistern?

Ich verknüpfe aktuelles Lehrbuchwissen mit neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen und stelle, wenn möglich, auch den Bezug zu alltagsrelevanten Themen her. Insbesondere Immunologie hat einen großen Bezug zu den Themen Ernährung, Stress und der Entstehung von Krankheiten wie Allergien oder Krebs. Studierende haben hier die Möglichkeit zu lernen, inwieweit auch eigene Gewohnheiten oder Umwelteinflüsse einen Einfluss auf unsere Gesundheit haben, wo Einflussmöglichkeiten bestehen und wo nicht. Ebenfalls versuche ich auch die Medienkompetenz zu schulen, indem ich aktuelle Themen aus öffentlichen Debatten oder Trends aus Social Media in meiner Lehre aufgreife. Digitale Tools nutze ich, um Lernziele abzuprüfen oder Feedback einzuholen. Ich hoffe sehr, meine eigene Begeisterung für die Komplexität biologischer Prozesse auf die Studierenden übertragen zu können.

Welchen Rat würden Sie Studierenden geben, die eine wissenschaftliche Karriere anstreben?

Es gibt keinen allgemeingültigen Rat. Gehen Sie Ihren eigenen Weg. Er wird nicht immer einfach und selten vorhersehbar sein. Seien Sie offen für Chancen und lassen Sie sich nicht von Fehlschlägen entmutigen. Ein klares Ziel kann helfen, fokussiert zu bleiben.

Haben Sie Survival-Tipps für die Prüfungsphase?

Zu viel Stress entsteht, weil man zu spät mit dem Lernen beginnt. Das kenne ich gut aus eigener Erfahrung. Wichtig ist es, das erstmal zu akzeptieren, statt sich weiter darüber zu ärgern. Lerngruppen haben mir sehr geholfen, sofern die Chemie bei den Beteiligten stimmt. Grundsätzlich empfehle ich, Inhalte kontinuierlich während des Semesters zu erarbeiten, Vorlesungen regelmäßig zu besuchen und sich am Austausch mit den Dozierenden zu beteiligen. Trotzdem werden Prüfungszeiten immer herausfordernd bleiben.

Und zum Schluss noch ein paar persönliche Einblicke: Welches Buch wollen Sie dieses Jahr unbedingt noch lesen?

„Selbstbetrachtungen“ von Marc Aurel.

Welche drei Dinge dürfen in Ihrem Büro auf keinen Fall fehlen?

Mindestens eine Pflanze, etwas Persönliches und Bilder meiner Familie.

Gibt es ein Lebensmotto, das Sie begleitet?

„Leben ist Veränderung – und häufig kommt vieles anders als gedacht.“

Vielen Dank für das interessante Gespräch und weiterhin viel Erfolg an der HSZG.

Das Gespräch führte die Stabsstelle Hochschulentwicklung und Kommunikation, Teilbereich FH-Personal.
 

Ihre Ansprechperson
Prof. Dr. rer. nat.
Elisa Wirthgen
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