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01. Dezember 2025

Neues Prüfungsformat an der HSZG

Die neu eingeführte Portfolioprüfung stärkt Vielfalt, Selbstreflexion und Lernprozessbegleitung.

Der Senat der Hochschule Zittau/Görlitz hat in seiner Sitzung am 17. November 2025 die Portfolioprüfung als neues, hochschulweites Prüfungsformat beschlossen. Diese kann künftig in allen bestehenden und neuen Studiengängen eingesetzt werden. Damit setzt die HSZG einen weiteren Akzent in Richtung kompetenzorientierter, diversitätssensibler und lernprozessbegleitender Hochschullehre.

Was ist eine Portfolioprüfung?

Bei einer Portfolioprüfung erstellen Studierende über den Verlauf eines Semesters hinweg eine strukturierte Sammlung verschiedener Arbeits- und Lernprodukte. Diese dokumentieren den individuellen Lernprozess, die Kompetenzentwicklung sowie die vertiefte prozessorientierte Auseinandersetzung mit den Modulinhalten. 

Die Portfolioprüfung kann unterschiedliche Formate umfassen, beispielsweise schriftliche Ausarbeitungen, Präsentationen, Programmierleistungen, Visualisierungen, Ton- und Videoaufnahmen, Übungsaufgaben oder Projektberichte. 

Üblicherweise enthält das Portfolio zudem eine Einleitung und eine abschließende Reflexion, in der Studierende ihren Lernfortschritt analytisch einordnen. Die konkrete Ausgestaltung der Portfolioprüfung richtet sich nach den Anforderungen des jeweiligen Moduls.

Im Unterschied zu klassischen Prüfungsformaten wie Klausuren oder Hausarbeiten rückt die Portfolioprüfung die kontinuierliche Auseinandersetzung mit Lerninhalten, individuelle Stärken und die Vielfalt von Ausdrucksformen in den Mittelpunkt. Lehrende erhalten dadurch ein differenziertes Bild über den Lernfortschritt und die Kompetenzentwicklung ihrer Studierenden.

Ein Meilenstein für die Qualitätsentwicklung der Lehre

Die Einführung der Portfolioprüfung ist das Ergebnis intensiver Arbeit einer hochschulweiten Expertengruppe. Unter dem Vorsitz der Prorektorin Bildung und Nachhaltigkeit, Professorin Małgorzata Maćkowiak, erarbeitete die AG Portfolioprüfung effizient und zielgerichtet eine einheitliche Begriffsdefinition der Portfolioprüfung zur Verankerung in den relevanten Studiendokumenten und eine Handreichung. Die Handreichung erläutert Zielstellung, Struktur und Umsetzung des Formats und bietet Lehrenden eine praxisnahe Orientierung für die Gestaltung von Portfolioprüfungen.

Mitglieder der AG Portfolioprüfung

“Das von uns entwickelte Format ist das Ergebnis der Arbeit hochmotivierter Menschen, die mit Innovationsgeist, Erfahrung und echter Leidenschaft zusammengearbeitet haben”, erklärt Prof. Dr. phil. Małgorzata Maćkowiak. Die Prorektorin für Bildung und Nachhaltigkeit führt weiter aus: “Die intensive Zusammenarbeit mit diesem engagierten Team aus erfahrenen Akademikerinnen und Akademikern hat mir eine zentrale Wahrheit erneut vor Augen geführt: Eine gute Arbeitsatmosphäre schafft einen außerordentlich produktiven Teamgeist – und genau dieser führt zu einzigartigen, zukunftsorientierten Ergebnissen. In kurzer Zeit ist ein wissenschaftlich fundiertes und zugleich ausgesprochen praxisnahes Konzept entstanden.”

Die Einführung der Portfolioprüfung ist ein Meilenstein in der Weiterentwicklung unserer Prüfungskultur. Sie steht für Vielfalt, Selbstreflexion und für eine neue Haltung im Umgang mit Lernen: weg von punktuellen Prüfungen – hin zu einer kontinuierlichen Begleitung individueller Lernprozesse.

Prof. Dr. phil. Małgorzata Maćkowiak, Prorektorin Bildung und Nachhaltigkeit

Prof. Maćkowiak hebt hervor, dass dieses Format persönliche Lernwege stärken, die Reflexionsfähigkeit fördern und systematisch den Kompetenzaufbau der Studierenden der HSZG unterstützen werde. “Genau das ist es, was moderne Hochschullehre leisten soll – und ich bin stolz darauf, diesen Prozess gemeinsam mit einem so inspirierenden Team gestaltet zu haben", resümiert die Prorektorin.

Was zeichnet die Portfolioprüfung aus?

Die Portfolioprüfung entspricht modernen hochschuldidaktischen Empfehlungen und schafft Mehrwerte für Studierende und Lehrende, die über klassische Prüfungsformen hinausgehen. Dabei setzt das Format auf drei Kernelemente:

Vielfalt:

Die Studierenden können über die verschiedenen Formate unterschiedliche Stärken und Ausdrucksformen zeigen. Portfolios machen sichtbar, was in klassischen Prüfungsformaten vielfach unsichtbar bleibt: Kreativität, Problemlösestrategien, Teamdynamiken, Reflexionsfähigkeit oder digitale Leistungen.

Selbstreflexion:

Ein zentrales Element der Portfolioprüfung ist die analytische Reflexion des eigenen Lernprozesses. Die HSZG bewertet diese nicht aufgrund persönlicher Selbstauskünfte, sondern anhand der Qualität der Analyse: Wie schlüssig ordnen Studierende ihren Lernprozess ein? Welche fachlich begründeten Entwicklungswege erkennen sie? Und welche Folgeschritte leiten sie daraus ab? Die Portfolioprüfung stärkt damit Metakognition, Selbststeuerung und Lernbewusstsein und folgt etablierten Standards kompetenzorientierter Hochschullehre.

Begleitung des Lernfortschritts:

Portfolioprüfungen schaffen mehr Transparenz über Lernprozesse und ermöglichen formative Rückmeldungen während des Semesters. Das fördert kontinuierliches Lernen, stärkt Selbststeuerung und unterstützt Studierende dabei, individuelle Entwicklungswege bewusst zu gestalten.

Portfolioprüfungen geben Studierenden die Möglichkeit, ihren Lernprozess sichtbar zu machen, zu analysieren und aktiv zu steuern. Sie erlauben eine differenzierte Bewertung, die der Vielfalt studentischer Kompetenzen gerecht wird und nicht auf punktuelle Prüfungsleistungen reduziert ist. Das Format eröffnet Raum für Individualität und stärkt zugleich die Qualität von Lehre und Lernen.

Daniel Winkler, M.A., Referent für Hochschuldidaktik

Ein Schritt in die Zukunft der Prüfungslandschaft

Mit der Einführung der Portfolioprüfung greift die HSZG aktuelle hochschuldidaktische Entwicklungen auf, die seit Jahren für mehr Lernprozessorientierung, Diversitätsgerechtigkeit und kompetenzorientiertes Prüfen plädieren. Portfolios gelten bundesweit als zukunftsstarkes Format, das insbesondere in interdisziplinären, projektorientierten und anwendungsbezogenen Studiengängen seine Stärken entfaltet.

Für mich ist eine Portfolioprüfung eine wunderbare Möglichkeit, Studierenden wirklich dabei zuzusehen, wie sie wachsen. Sie macht Lernprozesse sichtbar – nicht nur die Ergebnisse –, und gibt den Studierenden die Chance, ihr eigenes Lernen zu verstehen, zu reflektieren und bewusst zu gestalten. Ich erlebe, wie dieses Format eine differenzierte, faire Bewertung ermöglicht, weil es der Vielfalt ihrer Fähigkeiten gerecht wird und nicht auf eine einzelne Prüfungssituation reduziert ist.

Prof. Dr. phil. Małgorzata Maćkowiak, Prorektorin Bildung und Nachhaltigkeit

Prof. Maćkowiak hebt hervor, dass Portfolios Raum für Individualität, für persönliche Wege und echte Auseinandersetzung mit dem eigenen Fortschritt schaffen. Gleichzeitig spüre sie, wie sehr sie die Qualität von Lehre und Lernen stärken können. “Für mich ist dieses Format ein echter Gewinn für alle Beteiligten und ein wichtiger Schritt in Richtung moderner Hochschullehre. Der Senatsbeschluss ist deshalb nicht nur ein organisatorischer Schritt, sondern ein Bekenntnis zu einer zeitgemäßen Prüfungskultur an der HSZG.”

Organisatorisches

Die Handreichung zur Portfolioprüfung stellt einen verlässlichen und zugleich flexiblen Rahmen bereit, der den unterschiedlichen Fachkulturen der HSZG gerecht wird. Sie steht allen Hochschulangehörigen im Intranet/HIP zur Verfügung und gewährleistet eine qualitativ hochwertige und rechtssichere Umsetzung.

Lehrende, die das Format künftig einsetzen möchten, können sich zur Beratung an Daniel Winkler wenden.

Die Einführung der Portfolioprüfung erfolgt schrittweise, frühestens zum Sommersemester 2026. Die Prüfungsform wird dann im Modulkatalog ausgewiesen sein. Lehrende, die diese Prüfungsform nutzen, informieren ihre Studierenden innerhalb der ersten vier Wochen nach Modulstart über die konkrete Ausgestaltung.

Ihre Ansprechperson
Prof. Dr. phil.
Małgorzata Maćkowiak
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02763 Zittau
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