22. Dezember 2016

Praxisalltag mit Hörschädigung

Gehörschutz und Ohrstöpsel - Wie ist es wenn nicht alles verstanden wird? Ein Experiment auf welches sich gut 70 Besucher einließen.

Die interessante Kombination Weihnachtsfeier und Wissenschaft der Kreisärztekammer Görlitz an der Hochschule Zittau/Görlitz am 9.12.2016 wurde von Vertr. Prof. Dr. Susanne Römer (Heilpädagogik/Inclusion Studies) und Frau Nicole Friedrich (Gebärdensprachdozentin) genutzt, um die Besucher aus der Region darauf aufmerksam zu machen, wie sich eine Hörschädigung auf den Klinik- und Praxisalltag auswirken kann.

Gut 70 Besucher ließen sich auf das Experiment ein, mit Gehörschutz und Ohrenstöpseln eine Ahnung davon zu erhalten, wie es ist, wenn nicht mehr alles verstanden wird. Frau Friedrich, selbst an Taubheit grenzend hörgeschädigt, stellte aus ihrem eigenen Erleben Problemlagen dar: es fehlen Patienteninformationen in einfacher Sprache, ausreichend erreichbare Gebärdensprachdolmetscher in der Region, eine Sensibilisierung durch Aufklärung beim Klinik- und Praxispersonal als auch schnelle und übersichtliche Informationen und Kontakte für Personal und Ärzte.

Spontan entwickelten sich Ideen der Kooperation mit dem Studiengang Heilpädagogik/Inclusion Studies in gemeinsamen Projekten konkrete Angebote zu entwickeln. Frau Friedrich erklärte sich bereit diese Projekte zu begleiten. Hörgeschädigte selbst könnten im akuten Fall mit einer mitgeführten Patientenkarte auf ihren individuellen Bedarf aufmerksam machen. Ein Entwurf dazu von Frau Friedrich kann weiter entwickelt werden. Viele Rückfragen der Ärzte zeigten ein großes Interesse im Verständnis von Gebärdensprache, Lippenabsehen und die Schwierigkeiten bei der Verwendung und im Verstehen von Texten bei Hörschädigung.

Ein ausreichendes Wissen über den Umgang mit Menschen mit Hörschädigungen ist besonders bei rechtlichen Konstellationen u.a. bei der Aufklärung vor Operationen notwendig. Aber auch die Notwendigkeit inklusionsfördernde Voraussetzungen zu entwickeln, Barrieren zu erkennen und zu beseitigen und eine Sensibilisierungen im Rahmen von Fort- und Weiterbildungen des Personals anzubieten, wurde von den Teilnehmern für die eigenen Einrichtungen erkannt. Aufgrund des Demografiewandels stellten sich weitere Fragen für eine gelingende Kommunikation bei Altersschwerhörigkeit der Patienten. Die Besucher waren an den angeschnitten Themen sehr interessiert und wären gerne noch länger geblieben.

Die Kombination von Weihnachtsfeier und Wissenschaft ist gelungen!

Ihre Ansprechpartnerin

Heilpädagogik/Inclusion Studies

Dr. Susanne Römer

Tel.: 03581 374-4297

E-Mail: s.roemer(at)hszg.de

Ihre Ansprechpartnerin

Gebärdensprachdozentin

Nicole Friedrich

E-Mail´: nicci.friedrich(at)gmail.com