28. März 2018

Der Gedanke führt den Körper

Bei der Winterschool 2018 wurde erfolgreich Training, Beratung und Coaching mit szenischen Mitteln geübt.

„Das Durchspielen neuer Verhaltensweisen, Ausdrucksformen und Haltungen kann in der spielerischen Interaktion mit anderen dazu anregen, festgefahrene Automatismen oder Blockaden bewusst zu machen und sogar aufzuweichen. Im Schutzraum der fiktiven Bühnenrealität bietet sich die Möglichkeit, sich probehalber mit im Alltag nicht oder weniger gelebten Seiten zu identifizieren. Dies kann sich als befreiend und stabilisierend auf die spielende Person auswirken.“ (Jürgen Weintz, Theaterpädagoge)

Diese Worte beschreiben die Workshopwoche auf der Insel Usedom im DRK-Seminarhaus „Hausbrainstorm“ treffend. Direkt hinter den Dünen wurde mit sechszehn Teilnehmenden, zwei Dozenten und zwei Projektmitarbeitern erarbeitet, wie der eigene Körper bewusst wahrgenommen und als Ressource wirksam eingesetzt werden kann und wie innere Vorgänge situationsadäquat und zielorientiert veräußert werden können.

Dafür schloss die Winterschool an die Arbeit vergangener Workshops an, die die Methode »Zug um Zug« als denkbaren Coachingansatz zum Inhalt hatten. »Zug um Zug« begleitete die Teilnehmenden als Arbeitsrahmen und Methode der spielerischen Interaktion.

Gemeinsam mit Daniela Schober, Trainerin und Beraterin für Führungskräfte mit langjähriger Erfahrung auf Bühnen und vor der Fernsehkamera, erarbeiteten die Teilnehmenden konkrete Kenntnisse über Statuswirkung, Kommunikationstechniken und Verhaltenspräferenzen via »Zug um Zug«. Über Körperarbeit wurde für die eigene Körperwahrnehmung und Wirkung nach außen sensibilisiert. Weitere Unterstützung bot der Kommunikationspsychologe und Schauspieler Maurice Ittershagen.

Theaterregisseur und Autor Andreas Neu sowie die Berliner Schauspielerin Jasmin Wyszka nutzten »Zug um Zug« dazu, Handlungsmotivationen der Teilnehmenden und zwischenmenschliche Konflikte auszuloten. Innere Vorgänge sollten sichtbar, spielbar und reflektierbar werden. Ein besseres Verständnis von individuellen Antrieben, Widerständen und die Erprobung von Handlungsalternativen stand am Ende für die Teilnehmenden als Mehrwert im Mittelpunkt des Workshops.

Der teilnehmende Kommunikationspsychologe Dr. Jörg Heidig verband diese Vorarbeit mit der Möglichkeit, über Archetypen auf der Spielfläche innere Vorgänge noch greifbarer zu machen.

Die Teilnehmenden haben während der arbeitsreichen Woche an sich selbst erfahren, dass Training, Beratung und Coaching mit szenischen Mitteln funktionieren kann und welche Ressourcen ganz persönlich freigesetzt werden, wenn Körperlichkeit, Aktion und Spiel das bloße „Darüber-Reden“ ergänzen. Der Gedanke bleibt nicht nur Gedanke oder Wort, sondern führt den Körper. 

Zusammenfassend war die Winter School nicht nur eine Reise an die See, sondern auch eine Art innere Reise. Das Feedback der Teilnehmenden zeigte, dass es zudem eine sehr erfahrungsreiche Reise war.

Mehr Veranstaltungen des Karriereservice der Hochschule Zittau/Görlitz finden Sie hier.

 

Autor: Maurice Ittershagen

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